Wenn man in Bochum ins Kino geht, tut man das in der Regel zu zweit, kuschelt sich in die Sitze, genießt Popcorn und Eis. Meistens bleiben heutzutage aber viele Kinositze leer und ich bin da auch selten zu Gast. Nun hatte ich allerdings ein Plakat gesehen, Kino in Otterndorf.
"Die leisen und die großen Töne“, ein Film, der spannend klang (war er auch, klare Empfehlung). Kino in Otterndorf? War mir das noch nie aufgefallen?
Die Lösung des Rätsels ist: Es gibt eine Kino-Initiative Lichtblick in der Stadt an der Medem. Und da die Stadtscheune so eine Art Veranstaltungs-Chamäleon ist, wird sie kurzerhand zum Kinosaal umgebaut. Anders als in den Großstadtkinos war dann volle Hütte angesagt. Nur mit Mühe fand ich noch einen Platz, entdeckte auch einige bekannte Gesichter. Es gab Wein, Vorfilm, Plaudern. Schöner Abend. Beschwingt schlenderte ich danach zum Süderwall.
Dort habe ich meinen Gartenzaun nach dem ersten Oktobersturm mit den zahlreich herumliegenden Kastanien geschmückt. Seltsamerweise verschwanden die Kastanien immerzu. Erst hatte ich den Wind in Verdacht. Bis mir auffiel, dass es eine Art Schnitzeljagd für die Touristen-Familien gibt. Die Eltern kommen dann mit ihren Kleinen den Wall entlang, sie haben mehrere DINA-4 Blätter in der Hand, lesen dem Nachwuchs etwas vor und versuchen bestimmte Aufgaben zu lösen. Die Kleinen sind nicht immer so interessiert an dem, was die Eltern da erzählen, aber sie spielen gerne mit den Kastanien und nehmen sie dann mitunter mit. So hat jeder seinen Spaß. Ich werde Nachschub sammeln, kein Problem.
17.10.2025