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Schwarzwald-Mädel-Tour

Ich habe eine Freundin, die sagt manchmal: „Hast du nicht Lust….?!“ Und dann schlägt sie weder ein Café noch einen Schaufensterbummel vor, sondern einen Lauf. Diesmal waren es 54 km mit satten 2600 Höhenmetern im Land der Kuckucksuhren. Als Belohnung winkten vier Punkte bei der ITRA (International Trail Running Association), damit kann man sich dann bei Läufen anmelden, die ich niemals machen möchte.

Lesen und Laufen

Horneburg ist ein niedersächsischer Flecken heiß es bei Wikipedia, dabei ist der kleine Ort viel mehr als ein Fleck. Besonders zu erwähnen ist das Mehrgenerationenhaus, das – wie der Name schon sagt – ein buntes Veranstaltungsprogramm für jung und alt organisiert. Leiterin Daniela Subei ist mit viel Herzblut und Ideenreichtum tätig und wird von einer erstaunlichen Anzahl Ehrenamtlicher unterstützt. Mit meinem Roman „Klang der Schritte“ war ich zur Lesung ebenda eingeladen.

Mannheim - Mosel

Wenn sich Freunde aus Basel und Bochum treffen wollen, liegt Mannheim irgendwie auf der Strecke. Außerdem hatten wir noch eine Rechnung mit der Mosel offen. So entstand der Tourplan: Mit dem Fahrrad von Mannheim nach Koblenz. Mehr als ein langes Wochenende war nicht drin, aber H. und ich waren überzeugt: Das reicht auch für knapp 300 km und rund 1600 Höhenmeter. Die Bahn brachte uns zum Ausgangspunkt. Die erste Nacht in der Jugendherberge war eine gute Entscheidung, man fühlt sich gleich viel jünger.

Sommerfest des Geest-Verlags

Es gibt sie noch, die Verlage, die nicht nur nach Bestsellern gieren, sondern vor allem nach guten Texten, nach Schreibenden, die dafür brennen und dieses Feuer weitergeben. Alfred Büngen und Inge Witzlau vom Geest-Verlag wagen es, sich für Prosa aller Genres einzusetzen, für Lyrik, für junge Leute, für ein Miteinander von Erfahrenen und Neulingen. Alljährlich stemmen sie ein literarisches Sommerfest, das Literatur aus den Bücherstuben herausholt, zwischen Kuchen, Suppe und Gespräch bettet und dabei vor allem eins schafft: Raum für Begegnung.

Laufen und Lesen im Herbst

Es septembert.

Die Herbstwettkämpfe prüfen die Kondition und die Kulturszene taucht aus der Sommerpause auf. Beides hat in meinem Kalender hohe Priorität.

Meinen aktuellen Roman „Klang der Schritte“ stelle ich am Sonntag den 8.9.2024 um 13:30 Uhr beim Verlagsfest des Geestverlags in Visbek vor (Bremer Tor 9). Publikum willkommen, Eintritt frei.

Otterndorf Triathlon

Meine lieben Franks, die Viele von meinen Büchern kennen, sind Triathleten. Obwohl ich so gerne mit ihnen schwimme, radele und laufe, hatte ich dieses Jahr noch keinen einzigen offiziellen Triathlon bestritten. Dann nahte der Otterndorf Triathlon im August, seit Jahren ein fester Termin für mich. 1500 m schwimmen, 40 km radeln, 10 km laufen. Das sollte kein Problem sein. Aber wer denkt, so ein Wettkampf wird irgendwann Routine, hat wahrscheinlich noch keinen mitgemacht.

Laufen in Lintig

Besondere Orte müssen nicht unbedingt berühmt sein. Oder vielleicht sind sie sogar gerade deshalb so speziell, jenseits von Touristenströmen und Marketing.

Lintig liegt weder direkt an der Nordseeküste, noch gehört es zum bekannten Alten Land, es ist irgendwo dazwischen. Geestland, Niedersachsen, Ein paar Höfe, einige Häuser, ein Sportplatz.

Team Einhorn on Tour

„Das ist Theo, er soll dir Glück bringen“, erklärte meine Laufkollegin und drückte mir ein kuschelweiches kleines Einhorn in die Hand. Danach konnte eigentlich nichts mehr schief gehen mit dem geplanten 70-km-Lauf. Schließlich hatte ich nun die Möglichkeit auf dem Einhorn weiter zu reiten, falls ich müde wurde, das fällt nicht Mal unter die Doping-Kontrolle.

Theo und ich reisten also frohgemut mit Rad und Bahn in das schöne Monschau, genauer in den Ortsteil Konzen. Der ist genauso klein wie berühmt, jedenfalls unter Laufbegeisterten. Ein Wochenende lang, wird dort alljährlich alles geboten, was laufende Zweibeiner lieben, von Kurz- bis Langstrecke, von Kuchen bis Nudeln.

Die Norbertuskapelle

Neben mir plätschert die Rur ohne H und ich renne ohne Geduld. Heiliger Norbertus, wo bist du? Der Grund meines Gebets ist der Monschau-Ultramarathon.

70 km, 1000 Höhenmeter.

Und wer nicht bis 12 Uhr an der Norbertuskapelle ist, darf nicht ins obere Rurtal abbiegen, sondern muss sich gleich Richtung Ziel aufmachen. Aber ich war von meinem Verleger eingeladen, um über den Lauf zu berichten und wollte die Landschaft möglichst vollständig erleben.

Bavaria by bike

„Bei uns gießt es in Strömen“, textete meine Schwester in die Familiengruppe, gerade als ich mich in den Fahrradsattel schwingen wollte. Donner grummelte. Aber wir hatten Theater Tickets und überhaupt. Ich strampelte also los und Petrus hatte ein Herz für Klimaschützer. Er schob die Wolken vor mir her und schließlich saßen wir in der Sonne vor der Glyptothek.

Die Hölle ist ein Paradies

Mulsum. Das ist so ein Ort, den jeder Laufbegsiterte kennen sollte. Alljährlich im August gibt es dort einen Wettkampf, der von Bierbude, Kuchen und Kindertanz umrahmt wird. Ein Treffpunkt zum Plaudern und eben Laufen. Nach den Kinderläufen gibt es zwei Strecken zur Auswahl: 5,3 oder 10,5 km. Start ist um 15 Uhr oder ein bisschen später, das hängt von der Bahn ab. Beide Strecken kreuzen nämlich gleich zu Anfang die Bahngleise und deswegen fällt der Startschuss erst, wenn der Regionalexpress durch ist.

Ein Sommertag mit Tetraederblick

Von Bochum nach Bottrop gibt es eine schöne Radstrecke, Erzbahntrasse, Nordsternpark, Rhein-Herne-Kanal. Nach Bottrop zu radeln gibt es viele Gründe, einer davon ist das Bottroper Ultra-Lauf-Festival. Da darf Mensch wahlweise 24 oder 6 Stunden laufen und wird dabei betüddelt. Die Laufstrecke ist dabei wenig abenteuerlich, es gilt eine etwa 800 Meter kurze Park-Runde so oft zu rennen (oder wandern) wie es einem beliebt.

Der Vorteil ist, dass es möglich ist mit den Cracks und den Gemütlichen gleichzeitig auf der Strecke zu sein und die nächste Apfelschorle nie weit ist. Der Nachteil ist: Die landschaftlichen Überraschungen halten sich in Grenzen.

Triathlon im Wiesental

Wir haben es wieder getan, haben Straßen gesperrt und Leute ins Wasser geworfen. Nass mussten sie anschließend aufs Fahrrad steigen, beim Laufen konnten sie sich danach aufwärmen. Das sind keine Foltermethoden sondern Triathlon, ein vielseitiger Sport.

Aber einen Triathlon zu organisieren ist noch viel vielseitiger.

Das Sommer-Ritual

Laut Wikipedia gelten manche Rituale als Kulturgut. Ich möchte unseren Firmenlauf dafür anmelden. Gut ist er sowieso und Kult auch.

Es beginnt jedes Jahr damit, dass unsere unermüdliche Organisatorin eine Abfrage durchführt, welcher Lauf unser Lieblingslauf ist. Bei Doodle-Noodle gibt es dann diverse Kreuzchen von ein paar Vielleicht-Teilnehmern und Eventuell-Teilnehmerinnen. Der Rest kann sich nicht entscheiden, hat kein Interesse oder hat es vergessen. Wer dann am Schluss tatsächlich die Lauf-Shirts überstreift, entscheidet sich nach einem geheimen Mechanismus, dem sogenannten „Bist-du-schon-gemeldet-ich kann-doch-nicht-dann-nehme-ich-den-Startplatz-Ritual“.

Überraschungen

Ich habe die Damenwertung eines Halbmarathons gewonnen. Nein, ich bin keine Bestzeit gelaufen, nicht Mal eine persönliche. Mit meinen 63 Lenzen bin ich es allmählich gewöhnt, dass die Konkurrenz in der Altersklasse übersichtlich ist. Aber diesmal hatte sich tatsächlich nur eine weitere (jüngere) Frau an die 21, 2 Kilometer gewagt. Sie kam ungefähr eine Viertel Stunde nach mir an. Also gehörte mir der Moment, als ich auf den Sportplatz einbog und die Stimme im Lautsprecher verkündete: „Hier kommt die erste Frau des Halbmarathons!“

Der Sonntagsausflug

Sonntag um 6.15 Uhr stand ich samt Fahrrad vor der Haustür und hatte ein wenig Mühe mein nass geregnetes Handy zu starten. Das brauchte ich für die Navigation, obwohl ich meine Franks eigentlich auch so finden sollte. Diesmal waren sie wahlweise in Bocholt oder Steinbeck. Letzteres ist ca. 125 km von meiner Haustür entfernt und war mein auserwähltes Ziel. Also nicht der Ort sondern die Liga-Franks in Steinbeck. Ein Foto von ihrem wilden Wettkampf sollte meine Trophäe sein. Ist doch viel hübscher als eine Medaille. Die Distanz war für mich als Tagesprogramm nicht das Problem. Allerdings starteten die Franks schon um 12 Uhr, es musste folglich eine Halbtagestour werden.

Lesebühne in Berlin

Der Märchenbrunnen, die Bunkerberge, kleine Laufrunde im Prenzlauer Berg. Morgens sind nur Jogger und ein paar Hunde unterwegs, tagsüber kommen dann Familien und Paare, auf den Spielplätzen wird getobt und gelacht.

Nummer Acht und die Gezeiten

Ebbe und Flut sind an der Küste selbstverständlich und im Leben begleitet uns der stete Wechsel natürlich auch.

Alles super, alles doof.

Wer glücklich sein will, braucht auch das Unglück, denn nur im Kontrast können wir es fühlen. Hell und dunkel.

Am 11. Mai 2024 hatten wir sechs Stunden Gelegenheit, dieses Wechselbad der Gefühle laufend zu erleben. Zur Startzeit zeigte der Blick über den Deich das wasserlose Watt, als die Veranstaltung endete war der Nordsee-Pool mit Wasser gefüllt und ich mit tollen Erlebnissen.

Der Adler in der Satteltasche

Frühling. Die Gartenmärkte lockten mit bunten Farben. Als Sonntagsziel wählte ich einen mit schönem Café dabei. 21 km entfernt und ein paar Hügel. Es war schließlich schönes Wetter und ich wollte wie immer nach draußen. Die Route führte über Trassen (Trasse ist Klasse 😊) und Straßen und Sträßchen. Am Ziel gab es Heidelbeer-Brombeerkuchen und dann viel zu viele Blumen. Ich hatte die Qual der Wahl und schließlich nur eine Satteltasche als Transportmittel. Ich schnupperte hier, prüfte dort und dann fiel mein Blick plötzlich auf einen Adler. Phantastisch lebensecht thronte er dort auf einem Blumentopf.

Das erste Mal

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, das weiß jeder Hesse-Leser und jeder Triathlon-Begeisterte. Die Saison beginnt, wenn sich unser Hallen- in ein Freibad verwandelt. Dafür müssen wir selbst Hand anlegen und weil wir so viele fleißige Franks und Frankines haben, sind wir dann auch die ersten Zauberlehrlinge, die das Bad benutzen dürfen. Noch vor der offiziellen Eröffnung im Mai gibt es geheime Termine nur für uns.

Es ist großartig

„Sie haben 106 Dateien hinzugefügt“ sagt mein Computer. Dabei habe ich viel mehr hinzugefügt zu meinem Leben: 1000 tolle Augenblicke!

Ich wollte heute den ganzen Tag draußen sein – und ich war den ganzen Tag draußen. Mein liebes Dreigang-Rad brachte mich die 15 km zum Schaferhof in Heber und von dort ging es zu Fuß weiter.

Vor der Haustür ist es schön

Sich vernetzen, Ideen sammeln und dann einfach machen. Dafür steht das Haus der Möglichkeiten in Soltau. Heute haben wir bei unserem Workshop „Soltauer Künstlerwohnung stellt sich vor“ diesen neuen Raum erfolgreich getestet. Ulrike Zielke moderierte galant zwischen den Themen Nachhaltigkeit, Künstlerwohnung und mir als Künstlerin. Von Ulrike Bartnik erfuhren wir noch einiges zur Geschichte der Künstlerwohnung und seiner Freunde. Ich bekam die Gelegenheit ein paar Texte zu präsentieren.

In Soltau scheint immer die Sonne

Direkt über dem Bett in der Künstlerwohnung ist ein Fenster. Heute morgen leuchtete es da so blau herein, dass ich sofort dachte: Ich muss raus! So schnell es ging zog ich mehrere Kleiderschichten an und machte mich per pedes auf in diesen eisigkalten morgendlichen Zauber. Alles noch still im Böhme-Park, die Fußgängerzone ohne Fußgänger und dann in Breidings Garten eine Wunderwelt aus Licht und Nebelschwaden über dem Teich.

Die Radtour

Das gelbe Glitzern riecht rapsen,
rote Ziegel zwängen sich hier
und da zwischen die Baumblüte.
Lerchen lachen im Lüfte-Rausch:

Aufwärts, abwärts, meterlanges
Lied! Frostiges vertreiben und

über allem strickt sich ein Flausch
aus Wasser. Weiße Weite, weich
ineinander gewebt sind wir
alle an diesem lichten Tag.


(VIGLi, 17.4.2024)

Die guten Läuse

Welches Ereignis ist für einen Schreiberling das größte Ereignis der Vergangenheit?

Der Buchdruck! Geschichten nicht nur zu erzählen, sondern sie in Form zu bringen und zu verbreiten, gibt dem Wort eine ganz neue Kraft. 1440 hat Johannes Gutenberg mit dem Bleisatz den Weg bereitet für eine Form der Kommunikation, die uns noch heute begleitet. Damit wir nicht vergessen, wie alles angefangen hat, gibt es in Soltau ein paar sehr eifrige sogenannte Bleiläuse, die in einem selbst gegründeten Museum das Setzen und Drucken für die Nachwelt erhalten. Künstlerische Drucktechniken gelten heute als immaterielles Kulturerbe.

Die Heide

Wochenende und Sonnenschein. Mein Freund ist zu Besuch, wir rutschen mit dem Blick über die Karte.

Da ist es schön. Und hier. Und dort.

Das Porzellan gibt dann den Ausschlag. In Oberhaverbeck gibt es einen kleinen wunderbaren Laden in dem ich schon einmal einen Heideblüten-verzierten Teller erstanden habe. Ich hätte gerne einen zweiten. Und wenn wir dann schon dort sind, wollen wir natürlich wandern.

Möglichkeiten

Samstag hat in Soltau das „Haus der Möglichkeiten“ eröffnet. Kreative Aufbruchsstimmung in dieser Stadt in der so vieles möglich ist. Ein Leerstand bietet für die nächsten Wochen Raum, um Begegnungen zu ermöglichen, Vereine zu präsentieren und nachhaltige Konzepte zu entwickeln.

Netzwerke bilden. Die Ideen brodeln. Was treibt uns um? Dinge reparieren, statt wegzuwerfen; Müll sammeln oder gleich vermeiden, naturfreundlich reisen und, natürlich: Die Literatur.

Hier sein

In der Soletherme die Gedanken und den Körper schweben lassen, bei den Soltauer Gesprächen über das Welt-interessierte Publikum staunen, beim Einkaufen einen Soltauer Frank treffen, der heißt diesmal tatsächlich so und ist auch Triathlet (in meinen Sportbüchern nenne ich alle Triathleten aus meinem Verein „Frank“). Und dann ist abends Lesung. Der Hausmeister ist frühzeitig vor Ort und bemüht sich nicht nur um die Technik.

Museumsmut

Gestern sprach mich ein Tourist an, er sei nur eine Nacht in Soltau, ob er jetzt lieber Spazierengehen oder in die Soletherme sollte. Natürlich habe ich ihn sofort in den Wald geschickt bei diesem Wetter. Aber wenn wir etwas länger gesprochen hätten, hätte ich ihm auf alle Fälle noch die Museen ans Herz gelegt. Die sind in Soltau ein Sonderfall und quellen über von Elan und Ideen der Bewohner. Spielmuseum und Bleiläuse zeigen bereits im Namen, dass solche Einrichtungen keinesfalls dröge Plätze sind.

Ankommen 2

Sonnensonntag. Ich laufe in den Wald, zur grundlosen Ku(h)le, die früher mit Salz gefüllt war oder vielleicht doch mit einem herrschaftlichen Schloss. Die Wurzelwege und Schlammlöcher bremsen meinen Schritt. Ich höre den Specht klopfen, rieche das Kiefernholz.

Später nehme ich das Fahrrad, rolle nach Bispingen, esse ein Eis und höre wie eine Dame am Nachbartisch erzählt, dass sie verreist war und jetzt so froh wieder hier zu sein. In der Heide.

Ankommen 1

Die Sonne scheint, der schwere Koffer, am Bahnhof werde ich erwartet. Die ersten Momente, dieses Sich-heraus-schälen aus dem Alltag. Ich werde schreiben, so wie ich immer schreibe und doch ist es anders. Ein Schreiben in der Heide. Ein Schreiben am Waldrand, im Bachrauschen. Ich bekomme einen Schlüsselbund, ein Fahrrad, ein Bett, einen Blick auf die Böhme. Ehe ich den Koffer auspacke, bin ich wieder draußen, umarmt von diesem sommerwarmen Apriltag.

Podcasts mit VIGLi

Mein Buch „Trasse ist Klasse“ hat mir zwei Einladungen zu Podcasts beschert. Zunächst war ich bei Christian Drastil in Wien eingeladen und wurde dort als 101. Gast seiner Sportwoche begrüßt. Mit Mikrofon in der Hand stand ich ihm Rede und Antwort zu meinem Schreiben, erzählte von meinem Verein SV Blau-Weiß Bochum und was mich sonst so zu meinen Büchern inspiriert. Das Laufen, das Leben. Der Kontakt war durch den Egothverlag entstanden, der eben in Wien ist, aber die Audiodatei lässt sich nun von allüberall bei spotify herunterladen.

Eisbärenlauf Wien

Vor der Haustür laufen heißt vor der Haustür laufen, egal wo man ist. Im Moment bin ich in Wien. Und da gibt es eine super breite Trasse, die Praterallee. Und just als ich zwecks Lesung aus dem Ruhrgebiet angereist war, gab es dort den Eisbärenlauf. Na dann, das war doch die perfekte Gelegenheit fand ich und meldete mich spontan für den Halbmarathon an.

Zwischen Olymp und Oste

Wer auf der Website „Wattzeit“ stöbert, findet dort viele Laufveranstaltungen des Nordens. Eine besonders ungewöhnliche ist der Olymp-Marathon. Man muss nur einen reichlichen Kilometer laufen, um diesen Olymp-Aussichtspunkt zu erreichen. Und wer Runde um Runde diesen Hügel hinauf und hinunter läuft, hat im Ende eben einen Marathon. Läufer, die sich mit der Hälfte der 32 Runden begnügen, haben immerhin einen Halbmarathon mit 750 Höhenmetern geschafft. Das gibt es auch in den Alpen nicht so oft. Vor allem trifft man am Olymp des Nordens regelhaft den Yeti. Das glaubt auch nur, wer dabei war. In meinem Buch „Trasse ist Klasse“ habe ich auch schon von diesem Lauf berichtet. 

Die norddeutschen Berge

Zwei Mal war ich schon da, in Bremen. Wo es flach ist und eben doch nicht. Jetzt zum dritten Mal. Der Berg, der keiner ist, sondern nur Hügel, die im ZickZack zu überrennen sind. Beim letzten Marathon dort in Eis und Schnee hatte ich beschlossen, nie wieder. Man kennt das als Läufer, dass so ein Nie meist nicht lange hält. Aber es genügte, um mich diesmal nur für den Halbmarathon anzumelden. Das sind schon 500 Höhenmeter. Im legendären Bremen-Maßel.

Die Schlammwanderer

Bochum hat einen Alpenverein. Das glaubt einem jenseits des Mains schon niemand, weil sie nicht ahnen wie hübsch wir es hier haben. Viele Jahre war ich Nutznießerin der legendären Karfreitagstouren, deren Eis am Wegesrand und nummerierte Essensbestellungen uns auch heute noch gedanklich begleiten. Nun habe ich nicht so ein begnadetes Organisationstalent, aber angesichts der steten Suche nach Wandervögeln, die eine Tour anbieten, dachte ich, das sollte schon Mal drin sein. Schließlich bin ich andauernd draußen unterwegs und entdecke viele schöne Wege.

Klang der Schritte und Trasse ist klasse – Lesungen 2024

[…] „Hast du denn eigentlich mit meiner Mutter oder mit Karl darüber gesprochen?“ fragte Benno. Gesa beugte sich nach vorne, tauchte ihre Arme in das Seewasser und benetzte sich Gesicht und Oberkörper damit. Als sie sich wieder aufrichtete, antwortete sie: „Ich habe es versucht, aber es ging nicht wirklich. Niemand will das hören, dass Gerry mir fehlt.“ […]

Flinki und Blacky

Als Biologin bin ich beruflich zwar eher im Labor und am Computer als draußen unterwegs, aber die Lust am Beobachten der Natur ist mein stetes Steckenpferd (und vielfach auch Antrieb für meine Bücher). Seit jeher füttere ich die Vögel in meinem Vorgarten, freue mich über Meisen, Rotkehlchen, Finken und Zaunkönig. Dann plötzlich war das Futterhaus so von jedem Körnchen befreit, wie es den gefiederten kleinen Freunden kaum gelingen konnte. Wer hatte sich angepirscht?

Berglauf in Bremen

Manche bezweifeln, dass es den Weihnachtsmann gibt, dabei kann man ihn allenthalben auf Weihnachtsfeiern treffen, manchmal noch mit einer Schar Engel dabei. Und manche glauben tatsächlich, es gäbe in Bremen keine Berge, obwohl meine Muskeln diese ganz wahrhaftig erspürt haben. Die Engel hörte ich auch schon fast singen.

Das liegt daran, dass Olaf Häsler mehrmals jährlich zum Bremer Bergmarathon einlädt, auf der zugehörigen Urkunde prangt majestätisch der Eiger. Das Prinzip: Es gibt eine hügelige Runde durch den Sportpark in Bremen-Marßel von knapp drei Kilometern. Wer diese 15 Mal läuft kommt auf ein bisschen mehr als 42 km (bei mir waren es 45) und sammelt dabei 1125 Höhenmeter. Wer weitere drei Runden anhängt hat die Ultra-Version eingesackt und noch ein paar Höhenmeter mehr.

Lesung in der Schule

„Den Weihnachtsmann gebe ich ihnen schon mal“, sagte der blonde Zwölfjährige kaum, dass ich den Raum betreten hatte und streckte mir ein prächtiges Papierexemplar entgegen. Offensichtlich wollte er nicht erst abwarten bis ich etwas vorgelesen hatte.

Freitag, 17.November 2023, bundesweiter Vorlesetag und als Teil der regionalen Veranstaltungsreihe „Moorlesen“ war ich an die Oste-Hamme-Schule in Gnarrenburg eingeladen. Es waren knapp zwei Stunden Zeit, um Siebtklässlern vorzulesen.

Mit dem Einhorn auf der Alb

1200 Höhenmeter auf 50 Kilometer ist ja eigentlich nicht so viel, sagte mein Freundin. Da konnte ich kaum widersprechen. Hätte man die 1200 Höhenmeter gar auf 100 oder 200 Kilometer verteilt, wäre es ein nahezu flacher Spaziergang geworden, nur eben ein bisschen lang. Aber 50 Kilometer sind in jedem Fall 50 Kilometer, ob mit oder ohne Berg. Und wie es in Wirklichkeit ist, das weiß der oder die Laufbegeisterte eben erst, wenn er wirklich da war:

Beim Schwäbischen Albmarathon.

Eine Veranstaltung, die mit ihrem Namen klares Understatement betreibt, denn es ist ein waschechter Ultra.

Von diesem Lauf gehört hatte ich schon viel, einzig die weite Anreise aus dem Ruhrpott hielt mich immer wieder ab. Dabei haben es schon 1919 die berühmten Gussstahlglocken von Bochum nach Schwäbisch Gmünd geschafft, um auf dem Rechberg zu läuten und ein Exemplar hält dort immer noch die Stellung.

Die Ost-Nordsee-Story

„Hast du Lust von Rügen zur Nordsee zu radeln?“

„Ok, wann?“

Ich gab den Termin durch und damit war alles klar. Wir hatten noch sieben Monate Zeit bis zum Start, deswegen haben wir dann noch zwei oder drei Kurznachrichten ausgetauscht. Mit Freunden, die man seit 40 Jahren kennt, geht sowas. H ist zwar kein Frank (=Vereinskollege), aber so ähnlich. Früher hingen wir zusammen am Totenkirchl in den Felsen oder stapften mit Steigeisen über diverse Gletscher, später radelten wir an der Mosel und dass am dritten Tag der Tour mein Rad auseinanderfiel war bedeutungslos, weil wir uns auch in einer Kneipe gut unterhalten konnten. Dass H in Basel wohnt und ich in Bochum, ist eigentlich kein Hindernis, auch wenn die Bahn immer alles versucht, um uns davon zu überzeugen, dass die Entfernung unüberbrückbar sei.

Diesmal also Rügen.

VIGLi auf Vilm

„Warst du schon Mal hier?“

„Nein“.

„Komm mit, gehen wir den Rundweg.“ Zaghaft und staunend gehe ich mit.

Ein schmaler Trampelpfad zwischen Bäumen, seit Jahrhunderten gibt es hier keine forstliche Nutzung, die Ulmen und Buchen dürfen wachsen wie sie wollen, sind teils über 200 Jahre alt und ein Beweis dafür, dass Alter schön macht. Zwischen den Stämmen blinkt die Ostsee, Ich muss mich kneifen, träume ich oder ist das wirklich so, dass ich mit der Badekappe und einer Rettungsboje in der Hand durch den Wald stapfe? Nicht weit neben mir schmatzt das Wasser am Fels. Ich komme hier nur schwimmend wieder weg.
Wie konnte das passieren?

Schreiben auf der Insel Vilm, umgeben von viel Natur und wenig Mensch, das war ein Traum für mich. Aber wie kommt man zu inspirativen Inselmomenten, wenn das Eiland nicht zugänglich ist und allenfalls im Rahmen einer Naturschutzexkursion begangen werden darf? Wer Vilm im Netz sucht, stößt bald auf das Vilm- Schwimmen. Seit 24 Jahren landen jährlich im August 400r Begeisterte mit dem Boot auf der kleinen Insel und schwimmen zurück.

2,5 km.

Mit neuem Schalthebel durch Rippelbaum

Fürchte Dich las ich auf dem Ortsschild und dachte noch, es ist gar nicht zum Fürchten hier, nur wunderbar. Als ich das zweite Mal mit meinem Rennrad am Ortsschild vorbei sauste konnte ich meinen Lesefehler korrigieren, Füchtorf hieß es in Wirklichkeit, die Spargelmetropole im Münsterland. Ich war allerdings nicht zum Spargel essen da, sondern um beim Sassenberger Triathlon die olympische Distanz zu erobern.

Schwimmen, radeln, laufen.

Mit dem Rad zum Treffpunkt

München, das ist Hofbräuhaus, Alpenblick und Neuschwanstein? Von wegen. Das ist Schwimmen, wandern, laufen und radeln unter bayerisch blauem Himmel. Da gibt es eine Menge Möglichkeiten. Trotzdem plane ich dort keine Trainingstouren, sondern funke Familie und Freunde an.

Wer hat wann und wo Zeit? Ein Fahrrad buche ich immer über den sagenhaften mobilen Radlverleih München Süd, der mir das Rad an die Hoteltür bringt. Und dann Mal los mit den Verabredungen, S-Bahn und Bayerische Regionalbahn gibt es schließlich auch noch.

Mittsommer

Das leuchtendgelbe T-Shirt gefiel mir. Das Problem: Das gab nirgends zu kaufen, sondern nur beim Mittsommerlauf. Start 5:18 Uhr in Düsseldorf.

Zu früh dachte ich und scrollte weiter durch die Vorschläge wie sich die Mitte des Sommers mit ihren langen Tagen feiern lässt.

Aber dann war Samstag Nachmittag, ich hing nach dem Lauftraining entspannt auf der Couch herum und plante eine Radtour für den Sonntag. Es waren 30 Grad gemeldet. Ich musste also früh aufstehen, wenn ich nicht auf dem Sattel gegrillt werden wollte. Moment Mal, Frühaufsteher stand auch auf dem gelben T-Shirt, fiel mir ein. Ich rief die Veranstaltungsseite noch einmal auf.

5:18 Uhr Start für 5,5 oder 11 km am Menzelsee in Düsseldorf, danach Frühstück, eine Sonnenaufgangsmedaille. Und das T-Shirt. Ich befragte den Routenplaner, 48 km und ein paar Hügel trennten Bochum vom Startpunkt. Machbar. Dann hätte ich Radtour und Lauf und T-Shirt überlegte ich. Alles bevor es heiß wurde.

So nahm das Abenteuer seinen Lauf.

Bingo mit Badetuch

Gestern war ich auf einer besonderen Party. Ich brauchte kein Geschenk für den Gastgeber, stattdessen musste ich mich in einem mehrtägigen Assessment-Center bewähren. Es ging insgesamt darum, vom gewöhnlichen Müsliriegel zum Kuchenbuffet aufzusteigen, was ja für eine Party deutlich der bessere Platz ist. Für meinen Karriereaufstieg musste ich zum Beispiel mehrere Hundert Briefumschläge mit Nummern bekleben und darauf achten, dass nicht Waffel-Teig sondern Chips in den Brief getütet wurden. Wobei es sich nicht um das Salzgebäck sondern elektronische Messgeräte handelte, denn die Partymeile eröffnete sich in der Obhut von Triathleten.

Unser Schlumpfverein hatte nämlich beschlossen, das selige Wettkampfglück für andere zugänglich zu machen. Deswegen befand ich mich in fröhlicher Gesellschaft von zahlreichen weiteren Teilnehmern des Helfer-Rekrutierungs-Assessment Centers.

Der Knüller an der Sache war: Wir wurden alle genommen!

Picknick

Triathlon ist ein Individualsport heißt es. Außer man ist bei uns im blau-weißen Schlumpf-Verein. Normalerweise zieht beim Dreikampf jeder alleine seine Trainingseinheiten durch, die sich ein anderer für ihn ausgedacht hat, damit es sich nicht ganz so einsam anfühlt. Aber bei uns gibt es da ganz andere Möglichkeiten.

Erstens treffen wir uns einfach so, quasi zufällig, also ohne Verabredung. Ganz unerwartet ist das natürlich nicht, denn irgendwo im Umkreis unserer Wohnungen müssen wir ja unser Training absolvieren. Ich laufe oft genug alleine los, habe dann plötzlich Begleitung oder zumindest jemandem zugewinkt, was für Triathleten schon fast wie ein gemeinsamer Abend in der Kneipe ist, unser Zeitkontingent ist schließlich knapp.

Der Ausweis

Jetzt ist es offiziell. Ich bin Betreuerin.

So etwas kennt man aus der Psychiatrie. Aber beim Triathlon gibt es das auch.

Da gibt es sowieso manche Ähnlichkeiten. Dass Menschen in Badeanzügen mitten durch einen Ort radeln und laufen und dabei noch Applaus bekommen, kann nur funktionieren, wenn sich alle in eine gemeinsame Vorstellungswelt zurückgezogen haben. Nach dem Schwimmen ist es wichtig aufs Fahrrad zu steigen, anschließend müssen die Laufschuhe geschnürt werden und das so schnell wie möglich.

Darüber muss man sich schon einig sein.

Lebensalter minus 10

Laufen ist viel mehr, als einen Fuß vor den anderen zu setzen. Das haben wir gerade kürzlich beim Günni-Lauftreff besprochen, der so heißt, weil es einen Günni gibt, der jeden Samstag um 8:30 Uhr zum Laufen einlädt. Also nicht zur Party, zum Frühstück, zum Wein trinken, sondern zu einer 10 bis 15 km langen Laufrunde. Und es funktioniert: GuennisBei jedem Wetter findet sich eine Horde Laufwilliger ein und ist überzeugt: Es gibt überhaupt keinen besseren Anfang für das Wochenende als zu laufen. Manchmal unterhalten wir uns, erzählen Wichtiges und Unwichtiges.

Manchmal rennen wir um die Wette, fordern uns heraus, schwitzen und bleiben dann irgendwo stehen, um ein Foto zu machen. Und auf jedem dieser Bilder ist zu sehen: Das Leben ist gut.

Küstenglück

Bestes Aprilwetter, die einen schnüren ihre Schuhe für den Frühjahrsmarathon, die anderen versammeln sich zu RTFs, nur ich renne zum Bahnhof. Streik am Freitag heißt für mich, das Wochenende mit dem Liebsten an der Nordsee fällt aus oder ich lasse mir was einfallen. Also, Homeoffice sei Dank, Donnerstag Abend in fliegender Eile die Taschen geschnappt und dann den Zug erwischt, der gerade noch fuhr bevor wieder einer ausfiel. Das Siegesgefühl ist unbeschreiblich, es sollte Bahnmedaillen geben für erfolgreiche Anreisen.

Turnschuhe im Kopf

„Tragen sie Zahnprothesen?“ Nein.

„Haben sie einen Organspendeausweis?“ Ja, antworte ich und denke, bevor ich meine Organe spende, habe ich aber noch ein bisschen was vor.

Zum Beispiel essen.

Ich bin zuvor 70 km geradelt mit 700 Höhenmetern und das bei zum Teil sehr kaltem Gegenwind. Aber statt in einer Pizzeria bin ich zum Abschluss in der siebten Etage vom Unfallkrankenhaus gelandet. Super Aussicht, für so etwas zahlen andere Eintritt, nur ich habe es mit dem Kopf durch die Wand geschafft.

Die Raketenschnecke

Ziele sind wichtig, als Traum, als Richtung im Leben, als Motivation. Wie so ein Traumziel aussehen soll, muss jeder selbst entscheiden. Wer läuft, hat da besonders viel Auswahl. Wilde Strecken in den Bergen, Marathon, rückwärts laufen.Schnecke
Oder sich eine Urkunde mit Raketenschnecke verdienen.

Diese Schnecke war in Otterndorf gestartet, wo das Team Thomas und Thomas bei einem Bier auf die Idee kam, man könnte einmal um den Sportplatz laufen und am nächsten Tag zwei Mal. Und dann drei Mal. Der Otterndorfer Fitness Booster war geboren.