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Duathlon Dorum

Duathlon Dorum

Was macht die Stadtschreiberin am Sonntag? Draußen unterwegs sein. Wettervorhersage: Nieselregen. Da ist es gut, wenn es ein konkretes Ziel gibt, um aufzustehen. Im Umfeld von Otterndorf fiel meine Wahl auf den Dorumer Dörploop. Da war ich schon einmal und hatte in Erinnerung, dass es Schokolade zu gewinnen gab.

Dank meiner neuen Kontakte zum TSV Otterndorf hätte ich sogar eine Mitfahrgelegenheit gehabt, denn die TSV-Ottis sind fleißig unterwegs. Aber 30 km Anreise, das lässt sich auch mit dem Fahrrad schaffen, beschloss ich. Ich will schließlich etwas von der Landschaft sehen. Entlang der Kraneburger Wälder lockte eine schöne Strecke. Außerdem war das natürlich spannend. In Otterndorf ist eigentlich nie klar wie das Wetter ist, Sonne, Regen, Gegenwind, können eine Spazierfahrt ganz schön verändern. Abenteuer!

7:30 Uhr Abfahrt am Gartenhaus, es ist noch dunkel und der feine Nieselregen durchnässt mich mehr als erwartet. Wo die Sonne aufgeht, ist nicht erkenntlich, nur irgendwann weicht dass Dunkel einem hellen Grau. Und dann plötzlich: Über mir ein Trompeten und Gurren, cranuh, cranuh – unverkennbar Kraniche! Eine Zeitlang höre ich sie, ohne sie zu sehen, dann fliegen sie mit einem Mal dicht über meinem Kopf in Formation. Was für ein Schauspiel! Am nächsten Feldweg rastet eine ganze Kranichgruppe und ich staune in den Nebel.

Nass und glücklich biege ich schließlich zum Dörploop ab, wo ich schon erwartet werde. „Wann bist du denn losgefahren?“ „Ich habe Kraniche gesehen!“

Es bleibt nicht viel Zeit die Sachen zu wechseln, es nieselt warm, ein kurzes Shirt reicht und schon bin ich mit einem Pulk von 151 Lauffreunden auf der Strecke. Einsamkeit gegen Gemeinsamkeit getauscht. Drei Mal eine 5-km-Runde durch Feld und Ort, nette Helfer an der Strecke, Menschen, die vom Balkon applaudieren, aber auf den letzten Kilometern bin ich doch wieder ganz allein mit der Landschaft.

Im Ziel gibt es tatsächlich Merci-Schokolade für den zweiten Platz und eine sehr schöne Urkunde. Sich gegenseitig beglückwünschen, Kaffee und Kuchen tanken und dann geht es wieder hinaus in die Kranich-Welt. Erst Regen, dann Rückenwind, dann Sonnenschein und Pferde, die mit Vergnügen über die Koppel rennen. Laufen macht Spaß, ich wiederhole mich. Nach diesem Ausflug kann ich es sehr genießen, von meinem gemütlichen Stadtschreiberhaus aus, dem Herbstwind zu lauschen und die Zugvogel-Welt in mir nachklingen zu lassen.

12.10.2025