HG3  
Sportstadt an der Medem

Sportstadt an der Medem

Heute wurde gefeiert: Otterndorf hat seit dem 9. Oktober vor 625 Jahren Stadtrecht. Otterndorf ist also kein Dorf, sondern eine waschechte Stadt.

Otter gibt es hier übrigens nicht, das sah nur nett im Wappen aus. Der Name Otterndorf ist also nicht so ganz treffend. Nordseebad passt besser, obwohl man hier genau genommen noch in der Elbe badet, es sei denn man paddelt durch die Seenlandschaft, wo es nicht nur eine Nord- sondern sogar eine Südsee gibt. Und insgesamt hat man hier einfach ein Nordsee-Gefühl. Ebbe und Flut, immer Wind, meistens Regen.
Vielleicht wäre jedoch „Sportstadt an der Medem“ eine Namens-Alternative, denn das trifft es perfekt. Küstenmarathon, Triathlon, Gezeitenlauf – damit hat sich die Stadt einen Namen gemacht und die Leute kommen mitunter auch von weither angereist, um daran teilzunehmen.

Und wie sieht das eigentlich im Alltag der Otterndorfer Stadtbewohner aus? Da kann ich festhalten, es gibt für jeden Tag einen sportlichen Programmpunkt. Den Lauftreff kannte ich schon, das Solebad natürlich auch, aber es gibt auch Kurse als abendliches Angebot.

Juliane Schattauer hatte mich eingeladen. Ich kannte die Videos, wo sie mit perfekter Körperbeherrschung an Ringen turnt, das hätte mich warnen sollen. Aber wer will schon so eine nette Einladung ausschlagen. Also: Dienstags Rückenfit. Man turnt dort nur mit dem eigenen Körpergewicht und es sind keine schwierigen Übungen. Eigentlich. Dafür werden sie dann so oft durchgeführt bis es doch schwierig wird. Am nächsten Tag gab es jedenfalls zahlreiche Bewegungen bei denen ich immer an Juliane dachte.

Laufen konnte ich zum Glück trotzdem, das kennen meine Beine eben.

Dann war Donnerstag und zum Abschluss der Stadtrechte-Verleihungsparty stand für mich Kraft und Ausdauer bei Juliane auf dem Programm. Ausdauer ist nicht mein Problem, Kraft habe ich jedoch allenfalls in den Fingerspitzen beim Texte schreiben. Doch die freundlich strahlende Trainerin, die nette Gruppe, das wollte ich mir nicht entgehen lassen. Kaum kam ich in die Turnhalle, schon schwante mir Böses. Bälle, Barren, Hanteln, Seile und Sprossenwände- sofort verspürte ich einen Fluchtimpuls. Doch ich bin geblieben, lag wie ein Käfer auf dem Rücken, um eine 10 Kilo-Stange hochzustemmen und fühlte mich wie unter einem Fallbeil. Einen Galgen gab es in Otterndorf früher auch Mal, fiel mir ein, das hatte ich erst am Vormittag gelernt. Stattdessen hängte ich mich an die Sprossenwand und hing dann dort. Nunja.

Aber was soll ich sagen, es gab Musik und Mitschwitzende und ich sagte Hallo zu meinen Muskeln, die noch nicht da sind. Ich bin dann nicht als Popeye da heraus gekommen, aber doch sehr vergnügt. Sportstadt an der Medem. Wer hier auf der Couch bleibt, der oder die hat was verpasst.
9.10.2025