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Zwischen Olymp und Oste

Zwischen Olymp und Oste

Wer auf der Website „Wattzeit“ stöbert, findet dort viele Laufveranstaltungen des Nordens. Eine besonders ungewöhnliche ist der Olymp-Marathon. Man muss nur einen reichlichen Kilometer laufen, um diesen Olymp-Aussichtspunkt zu erreichen. Und wer Runde um Runde diesen Hügel hinauf und hinunter läuft, hat im Ende eben einen Marathon. Läufer, die sich mit der Hälfte der 32 Runden begnügen, haben immerhin einen Halbmarathon mit 750 Höhenmetern geschafft. Das gibt es auch in den Alpen nicht so oft. Vor allem trifft man am Olymp des Nordens regelhaft den Yeti. Das glaubt auch nur, wer dabei war. In meinem Buch „Trasse ist Klasse“ habe ich auch schon von diesem Lauf berichtet. 

Ich hatte dieses Jahr keine Lust auf Muskelkater und bin als Zuschauerin mit dem Fahrrad von Otterndorf aus angereist. Ein gemütlicher Ausflug in Frühlingsluft und ein bisschen mit den Laufenthusiasten schnacken, so dachte ich mir das. Aber etwas Marathon-Feeling blies der Olymp auch mir zu. Morgens um 9 Uhr schien die Sonne zwar hell, aber anscheinend hatte sie die Heizung ausgeschaltet. Stattdessen blies mir 15 km lang Kühlschrank-Luft entgegen. Sobald ich Richtung Wingster Wald abbog, wurde es aber besser. Das Wetter, die Landschaft. Die Gegend dort ist ein Geheimtipp für Menschen, die keinen Trubel mögen und gerne Bäume bestaunen. Oder auch Flamingos und Bären, die gibt es dort im Zoo. Auf dem Olymp herrschte dann doch etwas Trubel an diesem strahlenden Tag, denn zu den (Halb) Marathonis hatten sich noch jede Menge Staffelläufer gesellt. Es herrschte Team-Atmosphäre und es gab Kekse, Gummibärchen und schöne Gespräche. Erst gegen 16 Uhr machte ich mich auf den Rückweg, diesmal mit kleinem Umweg entlang der schönen Oste. Ich hatte Glück, der Wind kam diesmal weitgehend von hinten und so konnte ich die stille Deichlandschaft genießen. Als ich schließlich in Otterndorf am Leuchtturm auf den Deich fuhr wurde ich noch Zeuge eines Naturschauspiels: Mit lautem Rufen zog eine schwarze Vogelwolke über den Himmel, die Gänse steuerten auf ihren Schlafplatz zu. Was für ein vogelfreier, schöner Tag!